Recruiting: Schnappen Sie sich Ihren Wunschkandidaten
Wenn Ihr dentaler Wunschkandidat kurz vor der Vertragsunterschrift einen Rückzieher macht, dann sollten Sie nicht gleich aufgeben. Mit diesen Tipps haben Sie vielleicht die Chance, Ihren Wunsch-Bewerber doch noch umstimmen.
Ein Bewerbungsverfahren kann heute genau so schwierig sein, wie der Versuch, die große Liebe zu finden. Sie unterhalten sich lange Zeit (das Vorstellungsgespräch). Sie geht miteinander aus (das Probearbeiten). Und gerade, als Sie glauben, alles läuft perfekt, Sie haben bereits Ihren Freunden (in diesem Fall Ihrem Mitarbeiter-Team) erzählte: „Ich hab‘ da jemanden kennen gelernt, ich glaube, wir würden richtig gut zusammen passen“ – genau in diesem Moment kommt die Abfuhr: Der Bewerber springt kurz vor der Vertragsunterzeichnung ab.
Viele Experten sprechen vom „Talentekrieg“, oder auch von einem „Kandidatenmarkt“: Qualifizierte Fach- und Führungskräfte bewerben sich oft parallel auf mehrere freie Stellen und entscheiden sich am Ende für das attraktivste Angebot. Für Zahnarztpraxen, Dentallabore und Dental-Unternehmen, die neue Mitarbeiter suchen, kann das sehr anstrengend und frustrierend sein. Nicht nur, weil Sie sich schon ausgerechnet haben, wie gut Ihr Bewerber z.B. in Ihre Praxis passen würde. Sondern auch, weil nach der Absage des Wunschkandidaten wieder Wochen, wenn nicht Monate vergehen können, bis Sie einen neuer Favorit für Ihr Unternehmen gefunden haben – und dieser Ihrem Unternehmen womöglich auch wieder einen Korb gibt.
Ganz vermeiden können Sie das nicht, doch wenn Sie richtig reagieren, können Sie darauf hoffen, Ihren Bewerber doch noch umzustimmen – oder wenigstens aus der Absage lernen. Was also sollten Sie tun, wenn Ihr Kandidat abspringt?
1. Schlucken Sie Ärger und Enttäuschung herunter.
Ein großer Fehler wäre, die Absage persönlich zu nehmen und beleidigt zu reagieren, denn damit ist die Chance vertan, den Bewerber vielleicht doch noch für Ihr Praxis, Ihr Labor oder Unternehmen zu gewinnen. Ihr Bewerber wird sonst noch froh darüber sein, dass er bei Ihnen nicht angefangen hat. Zudem wird er Sie höchstwahrscheinlich auch künftig nicht mehr als möglichen Arbeitgeber in Betracht ziehen wollen.
Stattdessen sollten Sie sich professionell verhalten – und kämpfen Sie um Ihre Wunschkandidaten. Dem einen oder anderen Arbeitgeber mag es gegen den Strich gehen, einen Kandidaten nach einer Zurückweisung weiter zu umwerben, doch „falscher Stolz ist absolut deplatziert, wenn es darum geht, einen Wunschkandidaten doch noch evtl. für sich zu gewinnen.
2. Stellen Sie Fragen
Bringen Sie die Gründe für die Absage in Erfahrung – dies ist die zentrale Aufgabe, wenn Kandidaten abspringen. Denn nur wer die Gründe kennt, kann die folgenden Fragen beantworten:
- Lohnt es sich zukünftig, um den Bewerber zu kämpfen?
- Was kann ich das nächste Mal besser machen?
Erfolgsaussichten
Liegt Ihrem Bewerber lediglich ein besseres Angebot eines Konkurrenten vor, kann es sich lohnen, das eigene Angebot nachzubessern: ein höheres Gehalt, ein Dienstwagen, mehr Verantwortung. Anders kann es bei privaten Gründen aussehen, wie etwa Umzug, wenn der Ehepartner nun doch keine Lust mehr hat umzuziehen. Da können Sie die Position noch so sehr umgestalten und im Gehalt drauflegen – diesen Kandidaten werden Sie nicht umstimmen.
Aus Fehlern lernen
Häufig scheitern Bewerbungsprozesse, weil die Kandidaten einfach keine Beziehung zum Unternehmen finden. Vor allem jüngeren Kandidaten ist die Unternehmenskultur sehr wichtig. Diese wollen sich gut aufgehoben fühlen, nicht nur ein Rädchen im großen Konstrukt sein. Hier empfiehlt es sich daher zu hinterfragen: Vermittele ich Bewerbern den richtigen Eindruck meiner Praxis oder meines Unternehmens? Daraus können Sie, bei einer Absage, zumindest für künftige Bewerbungsprozesse etwas lernen.
3. Zeigen Sie Wertschätzung
Signalisieren Sie Ihrem Kandidaten, wie viel Ihnen an ihm liegt. Hier können Sie beispielsweise sagen: Es ist wirklich sehr schade, dass Sie mir absagen. Ich kann Sie mir sehr gut in meiner Praxis/Labor vorstellen und hatte auch schon Pläne für Ihre Zukunft bei mir im Unternehmen.
Eine Wertschätzung können Sie Ihrem Kandidaten gegenüber zudem mit Komplimenten zeigen – und damit gleichzeitig nochmals deutlich machen, warum Sie das Angebot ausgesprochen hatten.
4. Bitten Sie um ein persönliches Gespräch
Wenn Sie um einen Kandidaten kämpfen wollen, haben Sie die Möglichkeit dies in einem persönlichen Gespräch zu tun. Versuchen Sie es mit einen Satz wie: Lassen Sie uns noch einmal persönlich über Ihre Entscheidung sprechen. Denn ein persönliches Gespräch ist DIE Gelegenheit, die Gründe für eine Absage herauszufinden und Ihr Angebot noch einmal anzupassen.
Zwar müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass viele Bewerber diese Bitte ablehnen dürften, doch wenn der Kandidat bereit ist, noch einmal den Weg zu Ihnen anzutreten, haben Sie die besten Chancen, die Situation zu drehen.
5. Öffnen Sie die Hintertür
Selbst wenn Ihr Kandidat ein persönliches Gespräch ausschlägt, können Sie gesprächsbereit bleiben. So können Sie beispielsweise sagen: Alles Gute für Ihre Zukunft und sollte es bei Ihrem neuen Job doch nicht so kommen, wie Sie jetzt annehmen, haben Sie bitte keine Scheu, sich noch mal bei mir zu melden.
6. Haken Sie noch einmal nach
Und was ist wenn alle Überzeugungsarbeit vergebens ist und der Wunschkandidat doch bei einem anderen Unternehmen unterschreibt? Dies ist noch lange kein Grund, das Handtuch zu werfen: Legen Sie sich einen Erinnerungstermin in den Kalender. Wenn Sie in fünf oder sechs Monaten immer noch von Ihrem Kandidaten überzeugt sind, rufen Sie ihn einfach an. Fragen Sie ihn, wie es ihm geht, wie die ersten Monate im neuen Unternehmen sind. Damit zeigen Sie Ihm gegenüber Wertschätzung, das beeindruckt.
Vielleicht ist ja der neuen Job doch nicht so toll wie gedacht. Und so lange Ihr Wunschkandidat noch in der Probezeit ist, kann dieser schnell kündigen.
So können Sie Absagen vermeiden
Es kommt immer wieder vor, dass Bewerber eine neue Stelle nicht antreten, weil sie vom aktuellen Arbeitgeber zurückgewonnen werden, um diese Situation von Vornherein zu verhindern, sprechen Sie diese Möglichkeit frühzeitig aktiv an. Fragen Sie Ihren Bewerber: Wie würden Sie mit der Situation umgehen, wenn Ihr momentaner Arbeitgeber Ihnen ein besseres Angebot machen würde?
So finden Sie auch heraus, warum der Bewerber wechseln möchte. Dieser muss sich selbst sagen hören, dass er ein solches Angebot nicht annehmen würde, weil er sich nicht wertgeschätzt fühlt, weil er mit seinem derzeitigen Chef nicht zurechtkommt, weil sein Talent die letzten zwei Jahre übersehen wurde. Das bestärkt Ihren Wunschkandidaten in seinem innerlichen Wunsch zu wechseln und macht es dem aktuellen Arbeitgeber schwer, diesen zu halten.
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